Pflanzen sind Lebewesen!

Sie sind Individuen wie wir und haben ganz spezifische Bedürfnisse, um ihr Potenzial zu entfalten. Du bestimmst das Wachstum Deiner Pflanzen!

Aber nur, wenn Du weißt, warum!

Ohne die Ursachen zu kennen, die wir setzen, werden wir nur durch Zufall Erfolg haben. Und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Selbstversorgung. Ungeahnte Ernteausfälle sind die Folge.

Um das zu ändern, stellen wir Dir hier unser gesamtes Wissen zur Verfügung.

Damit Du kontrolliert und gezielt zum gewünschten Ergebnis kommst.

Erhalte hier einen Einblick hinter die Kulissen über die Welt der Pflanzen...

Alles auf dieser Welt entwickelt sich ständig weiter

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ENTWICKLUNG EINES BOHNENSAMENS

Allgemeine Informationen

In den allgemeinen Informationen findest Du wissenswerte Grundthemen, die bei optimaler Umsetzung den Ertrag deutlich steigern

„In einer Handvoll Gartenerde leben normalerweise etwa 300 Nematoden, von denen wir nichts bemerken.“

Was sind Hybridsamen (F1) und was bewirken sie?

Hybridsamen sind F1-Samen. F1 bezeichnet die Generation der Hybridzüchtung.

Der Vermehrungszyklus von Hybridsamen ist sehr umfangreich. Zunächst werden mehrere künstlich gezüchtete Linien geschaffen. Hierzu werden sogenannte homozygote Linien verwendet, wobei die einzelnen Pflanzen untereinander gekreuzt werden. Die meisten Gemüsesorten werden in den Laboren von Züchtungsbetrieben mit biotechnischen Methoden zwangsweise mit sich selbst gekreuzt. Die Nachkommen dieser homozygoten Eltern werden in der ersten (F1) Generation alle die gleichen Merkmale aufweisen.

Dieser Prozess führt dazu, dass dieses Hybrid-Saatgut nur noch sterile Samen entwickelt und sich bei der weiteren Vermehrung in verschiedene Formen aufspaltet. Durch diesen aufwändigen Prozess entstehen sogenannte Einmalsorten, die nur einmal ausgesät werden können. Ab dem zweiten Jahr sind dann deutliche Unterschiede durch die aufspaltung zur Mutterpflanze erkennbar. Die 3. Generation kann dann nicht mehr keimen oder wächst verkümmert. Eine Anpassung an einen Standort der Samen oder eine Veränderung ist dann nicht mehr möglich. Eine Überprüfung ob es sich um Hybrid-Saatgut handelt, kann dadurch erst eindeutig nach rund 2,5 Jahren festgestellt werden.

Dieses Hybridsaatgut hat einen entscheidenden Vorteil: Züchtungsunternehmen können dieses Hybridsaatgut patentieren lassen. Dadurch erhöht sich der Wiederverkauf um ein Vielfaches, da jeder jedes Jahr neu kaufen muss. Die Folge ist eine unmittelbare Grundabhängigkeit im Leben.

Die Züchtungsunternehmen stützen sich allesamt auf eine Sortenliste, bei der in den letzten Jahrzehnten viele Festsaatgutsorten abgeschafft und durch Hybridsaatgut ersetzt wurden. Derzeit sind durchschnittlich 80–90 % des weltweiten Saatguts durch Hybridsaatgut ersetzt. Die Auswirkungen werden erst viele Jahre später sichtbar, je nachdem, wie der Staat sie veröffentlicht. 

Dies zerstört offensichtlich die Grundlage für die weitere Verbreitung unserer kulturellen Vielfalt und damit unserer Unabhängigkeit. Darunter leidet auch die Natur, denn der Großteil der Saatgutzüchtungen konzentrieren sich aufgrund des Geldes auf das Hybrid-Einmalsaatgut.

Viele Menschen bekommen davon noch nichts mit, doch wird es zukünftig uns alle Betreffen!

Was sind Nematoden?

Nematoden gehören zum Bodenleben wie Regenwürmer, kleine Mikroben, Pilze, Spinnentiere, Käfer, Maulwürfe, Hamster und Kaninchen. Sie alle gehören zum Wunder von Mutter Natur und sorgen für einen gesunden Boden. Das harmonische Zusammenspiel all dieser Organismen in Verbindung mit den Pflanzen erhält das Leben im Boden. Pflanzen liefern Nahrung für das Bodenleben! Ihre grünen Blätter ermöglichen es ihnen, die Energie des Sonnenlichts zu nutzen, indem sie den Kohlenstoff in der Luft umwandeln. Diese Energie steht den Bodenorganismen dann auf vielfältige Weise zur Verfügung. Zum einen durch heruntergefallenes abgestorbenes Pflanzenmaterial und zum anderen durch die Stoffe, die von den Pflanzenwurzeln in den Boden abgegeben werden (Ausscheidungen). Andererseits versorgt das Bodenleben die Pflanze mit ausreichend aus der Luft gebundenem Stickstoff, gelösten Mineralnährstoffen aus dem Gestein und einer stabilen Bodenstruktur mit Hohlräumen für die Wasser- und Luftversorgung.


Die Nematoden oder Älchen gehören zu den Bodenlebewesen, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Es ist ein sehr artenreicher Stamm des Tierreichs, der mehr als 20.000 Arten umfasst. Viele Arten ernähren sich direkt von außen oder innen der Pflanzenwurzel. Diese können daher fälschlicherweise als Schädlinge angesehen werden. Im Boden leben viele verschiedene Arten von Nematoden, die alle eine ganz spezifische Lebensweise haben. Einige von ihnen sind sogar an spezielle Pflanzen gebunden.

Erst wenn sich einzelne Arten aufgrund eines Ungleichgewichts vermehren, kommt es zu sichtbaren Beeinträchtigungen an den Wurzeln von Kulturpflanzen.

Beispiele:
Durch das starke Saugen wandernder Wurzelnematoden werden Karotten zur Bildung von Wurzelbärten angeregt, die als kleine, fein behaarte Wurzeln erkennbar sind. Wurzelknotennematoden verursachen formale Veränderungen an den Wurzeln und die typischen Knötchen.

Es gibt viele Lebensformen verschiedener Pflanzennematoden:
Nematoden wie der 'Fadenwurm' leben im Boden und saugen lebende Pflanzenwurzeln von außen an.

Die 'Wurzelgallennematode' dringen bis zur Wurzel oder sogar bis in die Pflanzenstängel vor.

Die 'Rübenzystennematode' vollzieht sogar eine komplizierte Entwicklung in der Pflanzenwurzel, die für die Fortpflanzung notwendig ist. Dadurch hinterlassen sie dann sehr resistente Zysten im Boden. Die darin enthaltenen Larven bleiben über viele Jahre lebensfähig und werden erst durch Wurzelausscheidungen der entsprechenden Pflanzen zum Schlüpfen angeregt.
Während gerade solche Nematoden oft stark auf einzelne Pflanzenarten oder -familien spezialisiert sind, umfassen die frei lebenden Nematoden tendenziell ein größeres Spektrum an Pflanzen, die sie selbst ernähren können.


IN DER PRAXIS
Durch das Studium der Nematoden wird deutlich, dass eine vielfältige Fruchtfolge und Zwischenfrucht in Mischkultur im Garten unerlässlich ist! Dies fördert ein harmonisches Bodengleichgewicht und verhindert die Ausbreitung von bestimmten Nematodenarten.

Die Ausbringung von Oberflächendünger ist eine weitere Möglichkeit, den Organismen im Gartenboden eine vielfältige Nahrungsversorgung zu gewährleisten und so einem Ungleichgewicht der Nematodengruppen vorzubeugen.

Grundkenntnisse im Umgang mit Pflanzen

Bei den Grundkenntnissen im Umgang mit Pflanzen geht es um darum, wie sich Samen und Pflanzen verhalten. Mit diesem Wissen kannst Du eine stabile Grundlage für das Wachstum Deiner Pflanzen schaffen.

Welche Keimarten gibt es und was sind die Voraussetzungen für die Keimung?

Je nach Art wird zwischen einem oberirdischen (epigäischen) oder unterirdischen (hypogäischen) Keimungstyp unterschieden.

Bei der oberirdischen Keimung entsteht der Keimstiel (Hypokotyl) zwischen der Wurzel und den Keimblättern. Mit einem sogenannten Hypokotylhaken, der einen bogenförmigen Auswuchs (Hakenform) darstellt, durchbricht er die Bodenoberfläche und entfaltet seine Keimblätter. Die Keimblätter sind bis zur Bildung der ersten eigenen Primärblätter photosynthetisch aktiv und sterben später ab.

Beispiele für epigäische Keimung: Tomate, Kartoffel, Sonnenblume, Aubergine, Paprika und Radieschen

Bei der unterirdischen Keimung entsteht der Keimstiel (Epicotyl) zwischen den Keimblättern und den Primärblättern im Boden und verbleibt dort, bis die Primärblätter die Bodenoberfläche durchbrechen. Die ersten photosynthetisch aktiven Blätter sind hier die Primärblätter.

Beispiele für hypogeische Keimung:
Erbse, Stangenbohne, Stangenbohne, Dicke Bohne und Dattelpalme.

Im Allgemeinen benötigen wir bestimmte Faktoren, um die Samenruhe zu überwinden. Dies sind Wasser, Temperatur, Sauerstoff und Lichtverhältniss.

Auch beim Keimen haben wir eine große Vielfalt, die es zu berücksichtigen gilt, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Einerseits unterscheiden wir hinsichtlich der Lichtverhältnisse zwischen Hell- oder Lichtkeimern und Dunkelkeimern.

Lichtkeimer wachsen über dem Boden oder sind nur sehr leicht mit Erde bedeckt (0,5 cm) und benötigen Licht zum Keimen. Dunkelkeimer hingegen keimen nicht im Licht. Zum Keimen benötigen sie völlige Dunkelheit. Es ist auch möglich das eine Art unter beiden Lichtverhältnissen keimt.

Bei den Temperaturverhältnissen unterscheiden wir zwischen Frost-, Kälte-, Normal-, Warm- und Heißkeimern.

- Frostkeimer unter -5°C
- Kaltkeimer von -5°C bis 3°C
- Normalkeimer von 3°C bis 11°C
- Warmkeimer von 11°C bis 30°C
- Heißkeimer über 30°C

Unterschiedliche Samenarten erfordern unterschiedliche Keimbedingungen. Manche Samen können erst nach Monaten langen Frosts oder nach Waldbränden oder sogar Vulkanausbrüchen keimen.

Darüber hinaus können wir die Ruhe künstlich unterbrechen. Eine Möglichkeit ist die Stratifizierung, Vernalisierung oder die Behandlung mit Gibberellinsäure.

Eine künstliche Behandlung der Samen zur Auslösung der Keimung von Kältekeimen durch eine Kältebehandlung wird als Stratifizierung bezeichnet.

Die Vernalisierung, auch Jarowisierung genannt, ermöglicht die Anzucht von Kaltkeimen in Gebieten mit kurzer Vegetationsperiode (lange Winter) und winterlichen Bodentemperaturen unter −20 °C, wo selbst Samen ihre Keimfähigkeit irreversibel verlieren können.

Viele ein- und zweijährige Pflanzenarten in Regionen mit ausgeprägten Temperaturunterschieden zwischen Winter- und Sommerbedingungen treiben und blühen erst, wenn sie eine längere Periode niedriger Temperaturen überstanden haben. Dadurch wird verhindert, dass die Wachstumsphase (generative Phase) der Pflanze zu einem ungünstigen Zeitpunkt vor dem Wintereinbruch beginnt.

Zur beschleunigten Keimung können einige Samen auch mit Gibberellinsäure behandelt werden, die unter optimalen Bedingungen eine sofortige Keimung auslöst.

Welche Wachstumsfaktoren sind relevant?

Für eine gesunde und kräftige Pflanze und einen optimalen Ertrag müssen die individuellen Voraussetzungen erfüllt sein.

Die Wachstumsfaktoren sind:

- Wasser
- Sauerstoff
- Temperatur
- Licht
- Nährstoff
- Substrat

Durch die Optimierung der Faktoren für jede einzelne Pflanze ist es möglich, das volle Potenzial der Pflanze zu entfalten. Dies spiegelt sich in gesunden Pflanzen wider und führt zu hohen Erträgen.
Ein schnelleres Wachstum und weniger Arbeit sind ein weiterer positiver Effekt.

Welche Aussaat-Möglichkeiten können wir nutzen?

Generell kann die Aussaat immer direkt erfolgen. Wir unterscheiden zwischen Direktsaat und Vorkultivierung.

Direktsaat:
Dabei werden die Samen meist in Reihen direkt ins Beet gesät. Bei Bohnen oder ähnlichen Sorten werden meist mehrere Samen in ein Loch gegeben. Dies ist eine schnelle Option, aber es besteht die Möglichkeit, dass Vögel, Ameisen oder andere Lebewesen diese Samen fressen oder wegtragen. Gründüngung wird traditionell im Streuverfahren ausgesät und je nach Sorte leicht in den Boden eingearbeitet.

Vorkultivierung:
Bei einigen Sorten, die langsam wachsen, eine hohe Keimtemperatur erfordern oder mehr Abstand im Beet brauchen, ist dies eine sinnvolle Methode, um die gewünschten Pflanzen zu erhalten. Ebenfalls ist es durch diese Methode möglich mit der Aussaat früher zu beginnen, was zu einer früheren Ernte führen kann. Darüber hinaus handelt es sich hierbei auch um eine samenschonende Variante. Weil der Aufwand der Vorkultivierung ein wenig komplexer ist, im gegensatz zur Direktsaat, wird er nur gezielt bei bestimmten Sorten eingesetzt.

Eine parallele Aussaat in Töpfen mit gleichzeitiger Aussaat im Freiland kann eine gute Möglichkeit bieten, den später durch Ausfall verfügbaren Platz im Beet für eine eventuelle Nachbepflanzung effizient zu nutzen. Auch wenn Dein Beet noch nicht fertig ist oder Du gerade keine Zeit hast Dein Beet vorzubereiten, kannst Du diesen Engpass durch Vorkultivieren harmonisieren.

Ob es Direkt gesät oder Vorkultiviert wird, hängt letztlich von der Pflanzenart und der Nutzung ab. Meist werden Pflanzen bevorzugt, deren Potenzial wir gezielt fördern wollen, wie zum Beispiel Salat, Tomaten, Paprika, Gurke und Melone. Dadurch können wir gezielt die Voraussetzungen schaffen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Weitere Pflanzen wie Kräuter, Feldsalat und Gründüngung, was meist breitwürfig oder sehr dicht in Reihen gesät wird, werden direkt ausgesät.
Warum ist die Saattiefe wichtig?
Nur wenn Du auf die Saattiefe achtest, kannst Du hohe Erträge erzielen!

Durch eine ungünstig gewählte Saattiefe wird die Keimrate erheblich reduziert. Darüber hinaus wird bei einer zu flachen Aussaat die Stabilität der Pflanze beeinträchtigt, was zu einem Abknicken der Pflanzen führen kann.

Die Aussaattiefe hängt von der Pflanzenart ab.

Als grobe Orientierung kannst Du Folgendes beachten:
-
Große Samen wie Erbsen, Bohnen, Mais, Saubohnen und Kürbisgewächse werden etwa 2–4 cm tief ausgesät.
- Kleinere Samen wie Karotten, Petersilie, Pastinake und Petersilienwurzel werden nur 0,5-1 cm tief in die Erde gelegt. 
- Feine Samen sind, wie die der meisten Kräuter, Lichtkeimer und keimen direkt auf der Erdoberfläche.


Beachte, dass es sich hierbei nur um grobe Richtwerte handelt und dass sich bestimmte Sorten deutlich unterscheiden können.

Darüber hinaus ist es immer sinnvoll, den Einzelfall im Detail zu betrachten, um sein volles Entwicklungs-Potenzial entfalten zu können.

Mehr Tipps:
Um die Aussaat mit kleineren Samen zu erleichtern, empfiehlt es sich, die Samen mit etwas trockenem Sand oder Sägemehl zu vermischen. Die Mischung wird am Tag vor der Aussaat oder früher angefeuchtet. Ein weiterer positiver Effekt ist das Voreinweichen der Samen, wodurch die Samen vor der Aussaat aktiviert werden. Dadurch wird die Keimzeit wesentlich verkürzt.
Wie entwickeln sich Samen zu Pflanzen?
Das Saatgut ist oft sehr trocken und muss daher zunächst eine große Menge Wasser aufnehmen, damit sein Stoffwechsel zur Keimung beginnen kann.

Für die ersten Wachstumsprozesse nutzt es Öle und Proteine als Nahrung, bis sich Wurzeln zur externen Versorgung gebildet haben. Bestimmte Enzyme (Hydrolasen) bauen diese Nährstoffe ab und ermöglichen es dem Embryo, sich dem Licht zuzuwenden, indem er aus dem Stamm (epigäisch oder hypogäisch) und den Blättern herauswächst. Wenn diese Stoffe aufgebraucht sind und ausreichend Licht vorhanden ist, gewinnt er mit den ersten Sonnenstrahlen nach dem Durchbrechen der Erdoberfläche die nötige Energie durch Photosynthese.

Die Keimblätter haben die Aufgabe, den Sämling zu ernähren, solange dieser keine Photosynthese durchführen kann. Hierzu werden aus Speicherstoffen die benötigten Nährstoffe gebildet. Während der epigäischen Keimung führen sie auch selbst Photosynthese durch, was an der grünen Farbe zu erkennen ist. Sie ernähren die Sämlinge, bis die Primärblätter ihre Arbeit aufgenommen haben. Sobald sie vollständig entwickelt sind, sterben die Keimblätter ab.

Nach der Entwicklung der ersten Blätter beginnen sich die Internodien (der Bereich zwischen den Knoten, in denen sich die Blattbasen befinden) zu verlängern, wodurch die Pflanze länger wird. Gleichzeitig beginnen sich Blätter zu bilden, während sich im Boden die Wurzeln verzweigen, um dem Boden weitere Nährstoffe zu entziehen. Danach hat sich der Sämling zu einer vollständigen Pflanze entwickelt. Je nach Pflanzenart kann es noch einige Jahre dauern, bis die Pflanze zum ersten Mal blüht.

Struktur der Sämlinge

Der Sämling besteht aus:
- Hypokotyl (Vorläufer der Stammachse) 
- die Keimblätter (Kotyledonen)
- die Radicula (Wurzelsystem) 
- die Plumula (meristematisches Gewebe, das bereits die Rudimente der ersten echten Blätter trägt)
Wie können wir Pflanzen vermehren?
Es gibt zwei Möglichkeiten, Pflanzen zu vermehren:
Vermehrung über Pflanzenteile, auch vegetative oder asexuelle Vermehrung genannt, oder Vermehrung über Samen, generative oder sexuelle Fortpflanzung genannt.

Bei der vegetativen Vermehrung werden Stecklinge, Ausläufer, unterirdische Knollen oder Zwiebeln zum Züchten neuer Pflanzen verwendet. Bei einigen Sorten ist die vegetative Vermehrung einfacher als die generative Vermehrung aus Samen. Es gibt jedoch auch Pflanzen, die überhaupt keine Samen ausbilden, wie die mit Knollenknospen.


Hier ist eine Liste von Gemüsesorten, die hauptsächlich vegetativ vermehrt werden:

- Kartoffel, Erdmandel, Süßkartoffel, Okra, Kollenziest (etwa Knolle)
- Knoblauch und Zwiebeln (über Brutzwiebel) 
- Schnittlauch, Erdbeeren, Zitronengras und viele andere Stauden (per Stockteilung)
- Meerrettich (über Wurzelstecklinge) 
- Pfefferminz (über Wurzelausläufer)
- Spargel (über Rhizomteilung) 
- Schalotte (über einen Teil der Zwiebeln)

Durch vegetative Vermehrung entstehen aus einer Mutterpflanze mehrere genetisch identische Klone. Der einzige Unterschied zur Mutterpflanze ist das Alter der Pflanze.

Durch die regenerative Vermehrung entsteht aus dem Samen, aus den Pollen des männlichen Genoms und aus den Samenanlagen des weiblichen Genoms die neue Pflanze. Damit erbt der neue Samen die Gene beider Pflanzeneltern. Dadurch sind die Nachkommen der Mutterpflanze nicht mit ihr identisch und die Nachkommen können auch untereinander deutliche Unterschiede aufweisen.

Bei der Kreuzbestäubung können durch Befruchtung mit Pollen die Nachkommen einer Pflanze von unterschiedlichen Vaterpflanzen stammen.
Dies kann dazu führen, dass sich die Nachkommen deutlich von der Mutterpflanze abheben. Dies ist beispielsweise bei der Züchtung neuer Sorten erwünscht.

Pflanzen Pflegetipps

Pflanzen Pflegetipps zeigen Dir, wie Du mit älteren Pflanzen umgehen kannst, damit sie gesund und vital bleiben. Dadurch erhalten die Pflanzen eine lange Lebensdauer und hohe Erträge.

Wie kann ich das Wachstum kleiner Pflanzen fördern?

Bei manchen Pflanzen empfiehlt es sich, die ersten Knospen bis auf eine unbestimmte Höhe zu entfernen. Hierzu zählen insbesondere Paprika, Tomaten, Auberginen und Gurken. Dies ist manchmal auch für andere Pflanzenarten sinnvoll. Erst ab einer Größe von mindestens 40cm lassen wir die Knospen an den genannten Pflanzen hängen, um den gewünschten Ertrag zu erzielen.

Warum machen wir das?
Neutral betrachtet verfügt jedes Lebewesen über ein Energievolumen. Pflanzen benötigen dieses Volumen, um zu wachsen und Knospen zu bilden. Werden sie durch äußere Bedingungen zur Knospenbildung angeregt, muss die Pflanze ab diesem Zeitpunkt ihre Energie, die zuvor ausschließlich für das Wachstum aufgewendet wurde, auch während des Wachstums zur Knospenbildung aufwenden. Die Folge ist ein vermindertes Pflanzenwachstum, was erhebliche Auswirkungen auf die Ernte einer kleinen Pflanze hat. Der Ertrag ist bei einem größeren und stabileren Pflanzenskelett deutlich höher.

Wie beim Menschen sind Kinder körperlich weniger leistungsfähig als Erwachsene. Bei Pflanzen ist es genauso! Mit dem Wachstum der Pflanze vervielfacht sich die Energiemenge enorm.

Mache den Test selbst zu Hause mit 2 identischen Pflanzen und schaue, was passiert.

Grundkenntnisse im Umgang mit Bäumen

In „Grundkenntnisse im Umgang mit Bäumen“ zeigen wir Dir, wie Du mit älteren Bäumen umgehen kannst, damit sie gesund und langlebig uns eine Freude machen können. Dies führt zu hohen Erträgen bei optimaler Fruchtqualität.

Wachstumsgesetze und Grundlagen des Baumschnittes

Wir möchten Dir hier eine Orientierung für den Baumschnitt als Hilfsmittel zum Selbstgebrauch geben.

Warum ist ein regelmäßiger Baumschnitt sinnvoll?

Abgestorbene Äste, die am Baum zurückbleiben, verschwenden wertvolle Energie, die der Baum benötigt, um zu wachsen und neue Äste und Blätter sprießen zu lassen. Das Beschneiden abgestorbener und ungünstig wachsender Äste kann Krankheiten und Insektenbefall vorbeugen und sorgt zudem für eine schöne luft- und lichtdurchlässige Krone. Darüber hinaus kann durch einen jährlichen Schnitt das physiologische Gleichgewicht aufrechterhalten werden, was für den Ertrag eine wesentliche Rolle spielt.

Grundsätzlich sollten Obstbäume jedes Jahr beschnitten werden. Dafür gibt es viele Gründe. Hier zeigen wir Dir die 4 notwendigen Grundsätze, die Du auf alle Obstbäume und andere anwenden kannst:

1. Wachstum regulieren
Je stärker ein Baum geschnitten wird, mit desto mehr Wachstum reagiert er dadurch. Die Regulierung des Wachstums ist ein wichtiger Teil der Baumpflege. Von Natur aus weist der Baum ein nahezu kontinuierliches Wachstum auf. Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit schafft ein physiologisches Gleichgewicht.

2. Bestimme den Zeitpunkt und die Höhe der Ernte
Durch das Abschneiden und Umleiten der Äste entsteht ein größeres Volumen (Wachstum), das der Baum für einen höheren Ertrag aufbauen muss. Anschließend lasse den Baum im Wachstum wieder zur Ruhe kommen, um möglichst hohe Erträge bei bestmöglicher Fruchtqualität zu erzielen.

3. Alternanz aussetzen und Qualität fördern
Unter Alternanz wird der Wechsel zwischen Trage- und Ruhejahr verstanden. Der Schnitt ist die Ausdünnungsmaßnahme zur Regulierung der Fruchtqualität für jedes Jahr, um eine Alternanz zu verhindern. Nach innen wachsende Äste und Wassertriebe werden entfernt. Ebenso werden zu viele und ungünstig hängende Früchte in ein harmonisches Verhältnis zur Baumkrone gebracht. Ein ausgewogenes Wachstum zwischen neuem Triebwachstum und Ertrag bringt die besten Früchte hervor.

4. Baumgesundheit erhalten
Luftig gehaltene Bäume können nach Regenfällen schneller abtrocknen, wodurch sich Pilzkrankheiten und Insekten weniger schnell vermehren können. Ein Kalkanstrich ist dann nicht erforderlich.

Darüber hinaus haben wir noch die 4 natürlichen Wachstumsgesetze, die auch auf alle Bäume angewendet werden können. Hier stellen wir sie Dir vor:

1. Spitzenförderung
Die Spitzenförderung führt dazu, dass die Thermalknospe an der Triebspitze in der Regel immer am stärksten austreibt. Alle anderen Gesetze basieren auf diesem Gesetz.

2. Oberseitenförderung
Es heißt, dass die Knospe auf der Unterseite immer schwächer austreibt als die auf der Oberseite.

3. Basisförderung
Wenn sich ein Trieb aufgrund von zu großem Fruchtüberhang oder anderen Einflüssen unterhalb der Horizontalen verbogen hat, treibt die Knospe immer wieder an der Triebbasis aus. Indirekt handelt es sich hierbei auch wieder um Spitzenförderung.

4. Scheitelpunktförderung
Es besagt, dass bei gebogenen Trieben die Knospe am Scheitelpunkt immer am stärksten austreibt.

Weitere allgemeine wichtige Informationen zum Beschneiden:
Der Zeitpunkt des Schnittes richtet sich nach dem Alter des Baumes, der Baumart und dem Wunsch, ihn zu erhalten.

Folgende Regel kannst Du Dir zum Zeitpunkt der Bearbeitung grob merken: Ein Schnitt im Frühjahr begünstigt den größtmöglichen Wuchs, der im Sommer den geringsten und damit die Fruchtbildung.

Was Du beim Schneiden beachten sollten.
Schneide Äste immer so, dass die Schnittfläche nie absolut waagerecht ist, damit das Wasser schnell abfließen kann. Auch ein Schnitt bei nassem Regenwetter ist aufgrund des erhöhten Feuchtigkeitsdrucks nicht zu empfehlen. Dies würde auch Baumkrankheiten begünstigen.

Halbgeschnittene Äste sorgen für den größtmöglichen Wuchs. Daher empfiehlt es sich, Äste bei älteren Bäumen zu belassen oder ganz zu entfernen.

Wichtig ist auch, dass scharfe und saubere Werkzeuge verwendet werden, um möglichst saubere und wenige Schnitte zu hinterlassen.

Welche Schneidwerkzeuge benötige ich für die Baumpflege?
Die grundlegenden Schneidwerkzeuge sind eine Astsäge, eine Gartenschere, eine Astschere und ein Messer. Die Astsäge wird für große Äste verwendet. Mit der Astschere werden mittelgroße Äste geschnitten. Mit der kleinen Gartenschere wird der Formschnitt an den dünnsten Ästen durchgeführt. Das Messer dient zur Nachbearbeitung der Schnittwunde, falls diese beim Schneiden ausreißt.

Welche Arten des Baumschnitts können wir anwenden?
Beim Beschneiden unterscheiden wir zwischen Ausschneiden, Wegschneiden und Ableiten.

Ausschneiden = Durch die Verkürzung der Triebe wird die größtmögliche Bildung neuer Triebe erreicht, wodurch die Fruchtbildung minimiert wird.

Wegschneiden = Der Schnitt bewirkt das geringste Wachstum neuer Triebe und eignet sich daher am besten für den Schnitt während der Ruhephase.

Ableiten: 
Unter Ableitung verstehen wir das Zurückschneiden der Triebe bis zur Astgabelung. Der stärkere und meist steiler wachsende Trieb wird entfernt, um den flacheren, schwächeren und meist fruchtbareren Trieb zu gewinnen.

Diese grundlegenden Lehren der Baumwissenschaft werden Dir in Zukunft dabei helfen, den Baum erfolgreich und harmonisch gesund und gleichzeitig produktiv zu halten.

Informationen zur Saatguterhaltung

Erfahre hier alles über die Saatguterhaltungszüchtung, wie und warum bestimmte Faktoren den Qualitätsunterschied bei der Saatgutproduktion im Vergleich zur Hobbygärtnerei ausmachen.

Warum ist die Pflanzenanzahl bei der Erhaltungszucht wichtig?

Die Erhaltungszüchtung ist eine Sonderform der Pflanzenzüchtung, deren Ziel es ist, die genetischen Eigenschaften und die Vitalität einer bestehenden Sorte zu erhalten.

Nur aufgrund der jahrhundertelangen Pflanzenzüchtung aus den Wildformen unseres heutigen Gemüses können wir heute unser bekanntes Gemüse kaufen. Diese harmonische Veränderung unserer Wildpflanzen durch unser Eingreifen führt dazu, dass die Pflanzen immer wieder danach streben erneut in ihre ursprüngliche Form zu zurückzukehren. Wir können dies nicht verhindern, aber verzögern, indem wir das Saatgut am Leben erhalten und bestimmte Faktoren berücksichtigen. 
Die Neuausbringung der Samen und die Ernte ist daher eine ständige Notwendigkeit, um weiterhin unsere Erbsensamen zu erhalten.

Im Gegensatz zur Pflanzenzüchtung kommt es bei der Erhaltungszüchtung auf einen bestimmten entscheidenden Faktor an, nämlich die Anzahl der Pflanzen!

Da die Vitalität der Pflanze im Laufe der Generationen naturgemäß abnimmt, ist es notwendig, eine gewisse Mindestanzahl an Pflanzen einer Sorte zu vermehren. Durch die Kreuzung mit anderen Pflanzen derselben Sorte entsteht ein größerer Genpool in derselben Linie, was dem Rückgang der Vitalität entgegenwirkt.

Eine Pflanze, die mit keiner anderen Pflanze oder nur mit wenigen Pflanzen derselben Sorte gekreuzt wurde, könnte bereits in der zweiten Generation beginnen, ihre Vitalität zu verlieren. Dadurch ergeben sich deutliche Unterschiede in den genetischen Merkmalen zur Originalsorte (Fruchtqualität, Farbe, Form, Geschmack, Wachstumsmerkmale)

Menschen, die jahrelang einfach ihr eigenes Saatgut geerntet und daraus ihre neuen Pflanzen gezogen hatten, ohne diese Faktoren zu berücksichtigen, mussten neues Saatgut kaufen, um wieder vitale und genetisch reine Pflanzen zu erhalten. Nicht selten gehen dadurch interessante Sorten verloren, insbesondere wenn das Saatgut dieser Sorte nicht mehr verfügbar ist.

Aus unserer Sicht sind mindestens 50 Pflanzen notwendig, um eine Sorte für die nächsten 30 Jahre genetisch stabil zu halten.

Deshalb streben wir in unserer Erhaltungszucht bei der Vermehrung stets eine Anzahl von 50-100 Pflanzen an. Dies hängt natürlich wiederum von der Pflanzensorte ab.

Dies sichert uns Saatgut, das über Jahrzehnte genetisch stabil bleibt und Potenzial für die Zukunft sichert.
Für deinen Selbstversorger-Garten
Interessante weitervermehrbare genetisch stabile Sorten